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12 | 12 | 2024

Die großen Marmorskulpturen am Treppenaufgang von St. Bruno


Die beiden Skulpturen, geschaffen von Bildhauer Professor Elmar Hillebrand, sollen - jede auf ihre Weise - schon auf dem Kirchplatz auf den Geheimnischarakter der Kirche hinweisen; sie sind für die Kommenden und Gehenden wie auch für die nur Vorübergehenden deutliche Zeichen - Zeichen des Widerspruchs für manche, aber mehr noch Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht für die Vielen. (Texte von Pfr. Fritz Eink)

 

Jakobs Kampf mit dem Engel Gottes

(1.Mose 32), aufgestellt im November 1967 .

Ein Sinnbild für das ewige Ringen des Menschen mit Gott
Wer einmal Gott begegnet ist – so haben wir erfahren - kommt nicht mehr von ihm los.
Ob einer gläubig ist oder nicht zum Glauben findet - ob er mit quälenden Fragen nach dem Lebenssinn oder mit selbstzufriedener Sicherheit im Leben steht - die Skulptur sagt ihm:
Der Mensch ohne Gott ist nur ein Torso - Menschenleben ohne Religion ist wie eine Uhr ohne Zeiger.
Darum steht hier auf dem Sockel das Wort des Patriarchen Jakob nach seinem nächtlichen Ringen mit Gott als Bitte, gesprochen in großer Lebensangst:
"Ich lasse dich nicht, bis du mich segnest"
Genesis 32,25

Wer unsere Kirche betritt, muss an diesem Bild vorbei. Er kann gar nicht ausweichen. Die Skulptur ist ein Zeichen der Entscheidung - Menschenleben ist das "Abenteuer des Menschen mit Gott"
Alles Beten und Opfern der Menschen erwächst im Grunde immer nur aus dem harten Ringen des Menschen mit Gott um seinen Segen.
Wo dieser Segen ausbleibt, ist Leben sinnlos.
Wer IHN loslässt, verliert sich selbst, wer IHN festhält, findet in IHM das Heil!

Der gute Hirt im Dorngestrüpp des menschlichen Daseins - ein Gleichnis -   aufgestellt im Mai 1972


Auch diese Skulptur ist ein Sinnbild unseres Glaubens: Über dieser notvollen Welt ist Gott mit grenzenlosem Erbarmen. Zwar sieht der fragende Mensch die Welt nur voller Not, voller Krankheit, voll Schuld und Versagen, voll  Krieg und Unfrieden, voll Schwäche  und Unvermögen, voller Katastrophen, denen er hilflos preisgegeben  ist. Und Gott schweigt dazu . . ' -  das ist die größte Last menschlicher Erkenntnis: der Mensch fragt ,,'Warum?" und findet keine Antwort.

Doch - so unser Glaube - über dieser  Welt und in ihr steht das Evangelium:
„Ich bin der gute Hirt - ich kenne die Meinen und die  Meinen kennen mich und ich gebe mein Leben dafür"  -
N. T., Joh.-Ev. Kap. 10,14

Gott neigt sich in Christus zur Erde, ist Mensch geworden; überall im Dorngeranke des Daseins' im Wirrwarr. des Lebens ist ER, der gute Hirt, der sein eigenes Leben lieber opfert, als die Seinen zu verlieren. Menschenleben ist nicht preisgegeben dem blinden Schicksal, sondern aufgehoben in der sich selbstverzehrenden Liebe Christi. Das will der Künstler Elmar Hillebrand darstellen in der Skulptur: Die kraftvolle Gestalt des Hirten. Er ist gehemmt im Weiterschreiten durch das Dorngeranke. Er versinkt geradezu darin - auf seinen Schultern aber die Schafe, die er schützt - die vorgereckten Arme sind wie starke Riegel gegen das Unheil. ,,Voll der Barmherzigkeit des Herrn ist die Erde“ steht darunter in lapidarer Schrift auf dem Sockel unter der Skulptur. „Wer an der ,,Barm- herzigkeit Gottes“ vorübergeht, soll wissen: (darum steht die Skulptur an dieser Stelle) Die Liebe Gottes ist unter uns - Seine Barmherzigkeit umgibt uns - aber der Glaube an Christus verpflichtet uns auch, diese Barmherzigkeit in brüderlicher Hilfe weiter zu schenken an alle, die im Dorn- geranke des Lebens sind und darin versinken. Inzwischen sind die Skulpturen vor unserer Kirche nicht mehr wegzudenken - sie sind ein Teil von St. Bruno'