Die Baugeschichte von St. Bruno
Planungen (1914 – 1924)
1914. Die Pfarrei St. Nikolaus in Sülz stellt beim Generalvikariat der Erzdiözese Köln den Antrag, einen Kirchbauverein gründen zu können,
1916. Pfarrer Schwippert von St. Nikolaus kauft ein Grundstück für die Errichtung einer Filialkirche.
1919 – 1921.Der Mainzer Dombaumeister Prof. Ludwig Becker erhält den Auftrag, eine Kirche zu planen. Die Kirche St. Bruno ist der teuerste und größte Neubau jener Jahre in der gesamten Erzdiözese Köln. Sie sollte 950 Sitzplätze und 1200 Stehplätze aufweisen. Sie wird im neo-barocken Stil geplant. Die Innenausstattung wird von dem Kölner Architekten Hans Hansen gestaltet.
Bauausführung (1924 – 1926)
1924. Am 17. August erfolgt der erste Spatenstich für den Bau der Kirche.
1925. Am 1. Juni findet die Grundsteinlegung für die Kirche durch den Kölner Erzbischof Karl-Joseph Kardinal Schulte statt.. Der Grundstein befindet sich heute in der linken Chorwand. Er enthält einen Stein aus den Callistus-Katakomben in Rom.
1926. Am 10. Oktober weiht Kardinal Schulte die neue Kirche feierlich ein. Die Grundform der Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit halbrunder Apsis. Auf jeder Seite teilen drei rechteckige Pfeiler die Seitenschiffe ab, ohne den Blick zu stören. Das Hauptschiff wird von einem mächtigen korbbogenförmigen Gewölbe überspannt. Von dieser ersten Ausstattung sind die hölzerne Wandverkleidung, Teile der Kanzel und der Maria-Hilf-Altar im heutigen Taufbrunnenbereich erhalten. Das Kreuz des Hochaltares befindet sich heute in der Kreuzkapelle.
Ausbau (1926 – 1942)
1929. Am 1.Dezember wird St. Bruno zur Kirchengemeinde erhoben. Im gleichen Jahr wird die Krypta unter der Apsis der Kirche eingeweiht.
1939. Zum Weihnachtsfest ist erstmals die Krippe der Klever Künstlerin Johanna Lamers-Vordermeyer zu sehen, die aus 16 großen, bekleideten und beweglichen Holzfiguren besteht.
1940. Die Orgel der Firma Klais in Bonn wird eingebaut, zugleich mit einem großen Buntglasfenster auf der Orgelbühne.
1941. Die Figur der Anna Selbdritt von Karl Kiesgen und die Figur des Judas Thaddäus von Otto Bussmann werden gestiftet.
Zerstörung (1942 – 1944)
1943. Am 26. Februar zerstört ein schwerer Luftangriff das Dach und alle Fenster der Kirche.
1944. Am 28. und am 31. Oktober zerstören schwerste Luftangriffe die Notkirche im Brunosaal, und „das, was von unserer Kirche noch stand, fiel den Spreng- und Brandbomben zum Opfer“, berichtet die Chronik. Es standen nur mehr der Turm und die Umfassungsmauern der Kirche inmitten eines riesigen Trümmerfeldes.
Wiederaufbau (1945 – 1949)
1945. Zuerst wird der Brunosaal restauriert, eine der schönsten und größten Notkirchen im zerstörten Köln.
1947. Im November beginnen Männer in Selbsthilfe mit der Entschuttung und dem Wiederaufbau. 40 Tonnen Schutt und das Eisen der Dachkonstruktion werden entfernt.
1948. Die Währungsreform am 20. Juni bringt die Möglichkeit, eine Firma für die Aufbauarbeiten zu gewinnen .
Architekt Hans Hansen zieht anstelle des Korbgewölbes eine flache Decke ein.
Allein das Kreuz des alten Hochaltars, das den Krieg im Brunosaal überstanden hatte, schmückt den Chor der Kirche. Den Altar wird aus Trümmerteilen der zerstörten Kirche aufgebaut.
Am 17.Oktober läuten zum ersten Mal die neuen Glocken. Sie haben dieselben Namen wie ihre Vorgängerinnen:
Christkönig:
Christkönig preis´ ich
Maria:
Mariens Lob verkünd´ ich
Bruno:
St. Bruno ruf´ ich
Elisabeth:
St. Elisabeth hör´ mich
1949. Am 9. April konsekriert Weihbischof Dr. Stockums die wiedererstandene Kirche. Auch in der Krypta finden wieder Gottesdienste statt.
Umgestaltung (1953 -1972)
1953. Die eilig eingezogene Rabitzdecke hat bereits nach kurzer Zeit schwere Risse bekommen. Man entscheidet sich für eine grundlegende Erneuerung.
Die Grundform einer Basilika wird zum Leitgedanken der Gestaltung. Zwei Brennpunkte soll die Kirche aufweisen: den Altar in der Apsis, an dem die Eucharistie gefeiert wird, und den Taufbrunnen im Eingangsbereich.
1956. Der Taufstein aus rotem Marmor von 1926 wird auf einer Insel in der Taufbrunnenanlage aufgestellt. Der von Elmar Hillebrand gestaltete bronzene Deckel des Taufsteins zeigt in seiner Mitte Christus in der Kelter.
Das Marmormosaik des Fußbodens stellt die erlösende Kraft des Wassers aus den vier Lebensströmen des Paradieses dar. .
Elmar Hillebrand fertigt den jetzigen Altar aus Anröchter Dolomit.
Das hängende Altarkreuz und den Tabernakel schuf der Kölner Bildhauer Hanns Rheindorff.
1957. Erzbischof Joseph Kardinal Frings weiht den neuen Altar, dem Reliquien der Kölner Heiligen Agilolfus und Donatus eingefügt werden.
Ausgestaltung (1958 – 2005)
1958. Eine Reliquie des hl Bruno wird aus St. Pantaleon nach St. Bruno überführt.
1959. Die wieder hergestellte und erweiterte Klais-Orgel wird geweiht.
1968. Der Kreuzweg (Bronzereliefs) der Künstlerin Jutta Osten wird angebracht.
ab 1973. Weitere Veränderungen erfährt die Kirche nach dem 2. Vatikanischen Konzil (1959 - 1965) und die daraus resultierende Liturgiereform. Der Tabernakel wird an die rechte Seite gerückt, die Kommunionbank wird entfernt.
Renovierung (2005 – 2008)
2005. Am 9. November muss die Kirche geschlossen werden. Die Konstruktion der Kirchendecke war wegen der in der Nachkriegszeit verwendeten Materialien und der Korrosion der Drähte, an denen sie aufgehängt war, instabil geworden und musste vollständig entfernt werden.
2007. Für die neue Decke entwickelte man eine Konstruktion von Holzbindern, an denen sie befestigt ist. Diese Arbeiten wurden von Juni 2007 bis März 2008 ausgeführt. Bei der schon lange notwendig gewordenen Renovierung werden die geometrischen Linien des gesamten Baus klarer betont.
Das Gitter des Taufbrunnens und die Gestaltung der Haupteingangstüren dienen Architekt Georg Wenzel als Grundmuster für Veränderungen im Innenraum: für die Gitter rechts und links des Chorraumes, für den Wochentagsaltar und für das Gitter, das das Kirchenschiff vom Taufbrunnenbereich trennt.
2008. Am 12. Oktober wird die Kirche nach dreijähriger Bauzeit wieder eröffnet.
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